Letzten Donnerstag traf ich mich mit Ewa, um in ein Theaterstück zu gehen. Ewas Adresse bekam ich über den deutschen Dichter, der mich hier im Haus angesprochen hatte, mit dem Versprechen, dass Ewa etwas mit mir unternehmen würde. Wir trafen uns also am Vormittag vor der Philologischen Fakultät und sahen uns das Stück "Der Mann in der Badewanne oder wie man ein Held wird" an. Schauspieler waren Studenten der Germanistik, die uns ein sehr unterhaltsames, aber auch philosophisch und sprachlich anspruchsvolles Stück präsentierten, direkt in der Bibliothek der Fakultät. Anschließend zeigte mir Ewa ein kleines, ruhiges Lokal, wir aßen Naleshnikis (Pfannkuchen) mit Truskawki (Erdbeeren) und tranken Kawa (Kaffee). Ich nutzte die Gelegenheit, um Ewa, die als ehemalige Germanistikdozentin sehr gut deutsch spricht, über die Gepflogenheiten des Landes auszufragen. Ich fragte nach dem Katholizismus, nach den Frauen, nach der Arbeit, nach der Politik. Natürlich sprachen wir auch über Literatur und es stellte sich heraus, dass Ewa ebenso wie ich eine große Verehrerin Hölderlins ist. Damit war der Bann endgültig gebrochen und wir schwärmten von Dichtung und Poesie. Am Ende trennen sich unsere Wege mit dem Versprechen, ein weiteres Treffen zu vereinbaren. Am Nachmittag gönnte ich mir dann noch eine Thai-Massage, weil ich wegen der ganzen Aufregung schon seit Tagen arge Verspannungen hatte. Eine derart intensive und gleichzeitig entspannende Massage, wie ich sie von der freundlichen Asiatin in der Beauty Balinese Boutique bekam, werde ich in Deutschland erst suchen müssen. Für Tage wie diese bin ich nach Breslau gekommen.